Das Gemälde „Die Kunstkennerin“, von dem Berliner Maler und Grafiker Alexander Liebmann (Berlin 1871-1938 München) gemalt, habe ich für meine Homepage als Emblem gewählt, da es genau das vermittelt, womit ich mich beruflich als Kunsthistorikerin identifiziere.

Eine im Profil gezeigte unbekannte Person, eine Frau wohl Anfang Vierzig, sitzt mit übereinandergeschlagenen Beinen auf einem dunkelrot bezogenem Gründerzeitsessel und begutachtet verschiedene Gemälde, die auf einer Staffelei präsentiert werden. Ihre Hände sind aufeinandergelegt und sie ist vertieft in die Betrachtung der gerahmten Ölbilder, die sich in einem privaten Interieur befinden. Die wohl Ende des 19. Jahrhunderts gemalten Werke zeigen verschiedene Sujets.
Gekleidet ist sie ganz unspektakulär in zeitlosem, elegant-lässigen Schick mit einem weich fallenden Rock, einem schlichten Oberteil und feinen Spangenschuhen. Um ihre Schultern ein Schal. Alles in Grau, Schwarz und Violett-Tönen. Auf einem Beistelltisch neben ihr liegen Kunstbücher in hellem Rot, darunter weiße Blätter. Sie sitzt nicht zufällig da, sie ist vertraut mit der Aufgabe der Begutachtung. Der Betrachter kann ihr nicht ins Gesicht sehen, nimmt nur ihre Silhouette wahr als schöne und kunstsinnige Frau. Der Reiz des farblich sehr interessanten Gemäldes entsteht durch das seltene Motiv, die Momentaufnahme der Kontemplation.
Ein Gemälde, wie ich es liebe.

Ihre

Madlon von Kern